Erfahrungsbericht Dominique Kleine, Oberwil-Lieli (AG)
Im Sommer 2011 habe ich mich entschlossen ein Auslandsjahr zu absolvieren. Mein Wunsch war eine Boarding School in USA oder Kanada. – Ohne die professionelle Beratung von Bruno und Dagmar Schiefer wäre dies wohl kaum ein so toller Aufenthalt geworden. Sie kannten die Besonderheiten der vielen Schulen, das Procedere mit den Formalitäten, die Wichtigkeit der interkulturellen Kompetenz und auch die Vorbereitung auf den Schulalltag selbst. Alle meine Fragen oder auch die Fragen meiner Mutter wurden schnell und umfassend beantwortet.
Bei dem großen Angebot von Schulen war die Wahl nicht leicht. Schlussendlich habe ich mich für die Proctor Academy in New Hampshire, USA, entschieden. Nach einer intensiven Vorbereitungsphase ging es anfangs September über den großen Teich. Trotz meiner späten Ankunft am Logan Airport in Boston wurde ich persönlich von einem Angehörigen der Schule abgeholt.
Als ich am nächsten Morgen aus meinem Internats-Zimmer blickte war ich überwältigt: Vor mir erstreckte sich ein riesiges Footballfeld! Der Campus von Procter Academy ist selbst für amerikanische Verhältnisse sehr groß. – Man stelle sich ein kleines Dorf vor: Mit vielen Sportstätten (Eishockey, Fußball, Basketball etc.) sowie einer großen Bücherei, einem Speisesaal, Musikstudios, Schulzimmern, Theater und vielem mehr. Da bleibt kein Wunsch offen!
Die ersten fünf Tage nach der Ankunft wurden wir auf einen „Überlebenstrip“ (alias ’Wilderness Orientation’) geschickt. Für fünf Tage gingen wir hinaus in die Wälder von New Hampshire. Auf dem Programm stand für einmal sich kennenlernen, erste Freundschaften schließen, Zelte aufstellen, Essen vor den Bären verstecken; und nebenbei wurden auch noch die Schulregeln besprochen. – Die Freundschaften, die auf dieser Reise entstanden, waren extrem wichtig und bildeten das Fundament für den ganzen Aufenthalt. Man war Teil einer großen Familie. Vom Direktor bis zur Reinigungsfrau sprachen sich alle mit dem Vornamen an. – In Proctor wird großer Wert darauf gelegt, dass in den ’Dorms’ eine möglichst kleine Anzahl von Studenten lebt. Damit ist das ’Residential Life’ auch wirklich sehr familiär. Meine ’Dorm-Parents’ David und Jen waren klasse: wahlweise saßen wir im ’Common Room’ zusammen und unterhielten uns mit ihnen. Manchmal kochten wir auch gemeinsam.
Eine der besten Eigenschaften von Proctor Academy ist die große Fächerauswahl: von anspruchsvollen Kursen, wie ’AP Calculus BC’, bis hin zu kreativen Kursen, wie Segelbootbau, wird eine riesige Bandbreite angeboten. Ganz besonders hat mich beeindruckt, wie in Amerika unterrichtet wird: Mein Buch für ’AP-Biology’ war online via iPad zugänglich. Sämtliche Hausaufgaben wurden der Lehrperson oft online übermittelt und Wandtafeln waren auch elektronisch! Jeder Schüler wurde dazu aufgefordert, Initiative zu zeigen und sich aktiv in den Schulalltag einzubringen. Das konnten Clubs, Debatten, ’Student Government’, Sport oder andere Aktivitäten sein. Eine gute Idee wurde grundsätzlich mit „Just do it!“ unterstützt, was uns jeweils noch mehr anspornte.
In den USA wird traditionell auch sehr auf den Sport geachtet. Proctor verfügt über einen eigenen Ski Hang mit Liften. Mitglieder des ’Easter Ski Teams’ nehmen regelmäßig an Rennen in USA oder Europa teil. – Ich selbst wollte etwas Neues ausprobieren. Schnell fiel meine Wahl auf ’Cross Country Skiing’; eine intensive (d. h. körperlich anstrengende) Erfahrung. Der Gewinn der ’Lakes Region Championship’ durch unser Team hat es mehr als Wett gemacht.
Es gäbe noch viel mehr zu berichten. Aber hier nur so viel: gegen Ende des ersten Jahres hat es mir so gut gefallen, dass ich auch gleich für ein zweites Jahr geblieben bin und meinen Abschluss in den USA gemacht habe. Die Erinnerungen, die vielen amerikanischen und internationalen Freundschaften und großartigen Momente, die ich in den USA erleben durfte, haben diesen Lebensabschnitt einfach atemberaubend gemacht und ich denke jedes Mal mit großer Freude daran zurück!